Wesen der Kampfkunst
Aktualisiert: 5. Dez. 2022
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Zu den sehr erhellenden Artikel „Karate — Do, die Lehren der Meister“, einige erklärende Gedanken über das Wesen der Kampfkunst.
Die nachfolgenden Darstellungen werden vermutlich diejenigen erschrecken, die Karate, insbesondere den Kyokushin-Stil, als eine mehr oder weniger lustige Keilerei betrachtet habe, dem mit Erlernen einiger Techniken genüge getan ist.
Wie schon im vorigen Artikel hingewiesen wurde, ist als das Entstehungsland das Karate Okinawa zu sehen.
Wenn man sich mit dem Entstehen der Karate-Stile auseinandersetzt, ist es schon hilfreich zu wissen, dass die 3 auf Okinawa bekannten Hauptstile
Naha-Te, Shuri-Te und Tomari als Grundlage für das erweiterte Wissen aus China diente. Den Begriff „Karate“ gab es damals noch gar nicht.
Die Nähe zu Südchina und der rege Besuch von Händlern, Soldaten und Seeleuten erklärt den großen Einfluss des südchinesischen Wissens.
Denn die in China schon seit Jahrhunderten bekannten Formen des Gongfu (Tierstile) und Qigong sind Grundlage der erweiterten Kunst der Okinawaner.
Die profunden Kenntnisse der Chinesen über Körperfunktionen, auch unter Einbeziehung der TCM und der Nutzung aus dem Taoismus abgeleiteten Wissen von Yin + Yan und Qi hob die Anwendungsmöglichkeiten der eigenen Techniken auf ein anderes Niveau. Dadurch wurde die Nutzung um ein sehr großes Spektrum, unter anderen auch mit teilweise tödlichen Selbstverteidigungstechniken, erweitert.
Der japanische Begriff „Budo“ - der Weg des Kriegers, wird unter Einbeziehung der genannten Aspekte von den alten Okinawanischen Karatemeistern als „Art“ oder „Weg“ zu leben verstanden . Und damit ist es meilenweit von einer sportlichen Form entfernt. In Okinawa wurde immer, auch heute noch, der Begriff „Sport“ abgelehnt.
Deswegen hat sich der Begriff „Sportkarate“ im Wesentlichen in Japan entwickelt.
Zurückkommend auf den Begriff „Budo“, wird das Training der Techniken nur als Mittel zur Übung verstanden.
Wasa, Shin und Ki sind die Basiselemente zum Karateverständnis.
Die Technik sind praktische Bewegungskünste um zu erkennen, wie der Körper funktioniert und welche Auswirkungen die „innere“ und die „äußere“ Form des Trainings hat.
Ohne Bemühen um inneres Wachstum bleibt der Mensch ein Wesen ohne Ethos und Geist.
Das wesentliche Ziel ist die Balance zwischen „innen“ und „außen“ zu finden. Die Balance zwischen Körper und Geist. Das eine bedingt das andere.
Um sich zu entwickeln ist es nötig, über den berühmten „Tellerrand“ zu sehen. Wer immer nur in seinem kleinen „Hühnerstall“ gefangen bleibt, bewegt sich wie eine Maschine. Immer nach dem gleichen Bewegungsmuster.
Hinauszutreten und Neues zu entdecken kann beängstigend sein. Aber der Schritt lohnt sich.
Wer das Karate nur als eine grobe Schlägerei betrachte oder als eine einfache Bewegungsform, hat in beiden Fällen eine verkehrte Sicht und muss sich mit bescheideneren Nutzen zufrieden geben.
Der Mensch ist in der Lage, sich bis ins hohe Alter wirkungsvoll zu verteidigen. Er kann Mittel und Wege lernen, am das umzusetzen.
Zum Abschluss meiner Gedanken noch eine kurze Beschreibung der Übungsinhalte, die man in „richtigen Dojo“ erlernen kann.
Techniktraining in unterschiedlicher Form (innere und äußere)
Atemübungen
Qigong Übungen
Kata Formen
unterschiedliche Partnerübungen
unterschiedliche Stand- und Bewegungsformen und ihre energetische Auswirkung.
Soundsysteme, unterschiedlichste Lautformen haben Auswirkung auf das Nervensystem.
Elementlehre
Unterschiedlichste Zungenpositionen zur Aktivierung unterschiedlichster Energieformen.
Meditation.
Osu!
Shihan I. Freier
Founder of Kyokushin Karate Germany